Preise für Wohnimmobilien weiter auf Talfahrt

Preise für Wohnimmobilien weiter auf Talfahrt

Die amtliche Statistik für die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise hat jetzt ihre Gesamtbilanz für das Jahr 2023 vorgelegt. Was sich in den Quartalsmeldungen schon angedeutet hatte, ist am Ende mit dem letzten Quartal besiegelt worden: Die Preise für alle Wohnimmobilienarten sind letztes Jahr im Bundesdurchschnitt so stark gesunken wie seit mehr als 20 Jahren nicht.

Die amtliche Statistik für die Entwicklung der Wohnimmobilienpreise hat jetzt ihre Gesamtbilanz für das Jahr 2023 vorgelegt. Was sich in den Quartalsmeldungen schon angedeutet hatte, ist am Ende mit dem letzten Quartal besiegelt worden: Die Preise für alle Wohnimmobilienarten sind letztes Jahr im Bundesdurchschnitt so stark gesunken wie seit mehr als 20 Jahren nicht.

Wiesbaden. Die Preise für Wohnimmobilien sind bundesweit weiter auf Talfahrt. Im letzten Quartal des Jahres 2023 sind die Preise verglichen mit dem Vorjahreszeitraum im Bundesdurchschnitt um 7,1 Prozent gesunken. Im Vergleich mit dem vorangegangenen Quartal betrug das Minus 2,0 Prozent. Es war das fünfte Quartal in Folge, in dem sich sinkende Preise für Wohnimmobilien zeigten. Allerdings ist die Veränderungsrate jetzt zum ersten Mal kleiner ausgefallen. Im 3. Quartal 2024 waren die Preise gegenüber dem Vorquartal noch um 10,1 Prozent gefallen.

Das hat das Statistische Bundesamt heute (22. März 2024) mitgeteilt. Dabei zeigt sich, dass vor allem die Preise für Bestandsgebäude stark unter Druck geraten sind. Sie sanken mit 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal überdurchschnittlich stark. Dagegen gingen die Preise für Neubauten nur um 3,2 Prozent zurück. Hintergrund ist der energetische Modernisierungsbedarf, der bei Bestandsgebäuden mitunter hohe Kosten mit sich bringt und bei den Kaufverhandlungen eingepreist wird. Für Neubauten, die moderne Anforderungen erfüllen, sind die Käufer dagegen bereit, höhere Preise zu zahlen.

Preise in allen Regionen und Objektarten rückläufig

Dabei spielen auch die hohen Baukosten eine Rolle: Sie verhindern einerseits, dass Neubauten sich noch stärker verbilligen können. Andererseits treiben sie die zu erwartenden Modernisierungskosten für die Bestandsgebäude in die Höhe. Besonders stark gesunken sind die Preise, die für ein Einfamilienhaus oder ein Zweifamilienhaus erzielt werden konnten. Bei der Eigentumswohnung war der Preisrückgang etwas kleiner. Das verwundert nicht, sind die sinkenden Preise doch die Folge einer zurückgegangenen Nachfrage, weil sich viele Menschen letztes Jahr wegen der ungünstigen Finanzierungsbedingungen keine Immobilie mehr leisten konnten.

Da ist es verständlich, dass die etwas günstigeren Eigentumswohnungen noch eher finanzierbar waren und daher weniger stark in Nachfrage und Preis sanken als die Ein- und Zweifamilienhäuser, die in der Regel das größere Investment darstellen. Die Preisentwicklung zeigt natürlich auch deutliche regionale Unterschiede, wenngleich die Preise im letzten Quartal sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten unisono gesunken sind. Am größten waren die Preisrückgänge in städtischen Kreisen, wo ein Einfamilienhaus oder Zweifamilienhaus 11,0 Prozent günstiger war als im Vorjahresquartal. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen lag das Minus nur bei 6,9 Prozent.

Größter Preisrutsch seit mehr als 20 Jahren

Die 7 größten Metropolen Deutschlands verzeichneten beim Ein- bzw. Zweifamilienhaus einen Preisrückgang von 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die sogenannten Top-7 sind Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Stuttgart. Eigentumswohnungen wurden in diesen Metropolen 5,8 Prozent günstiger. In städtischen Kreisen gab es dagegen ein Minus von 7,1 Prozent, in dünn besiedelten ländlichen Gebieten waren es lediglich -2,8 Prozent. Die nun vorliegenden Zahlen vervollständigen auch die Jahresbilanz für 2023. Nunmehr steht fest: Im Jahresdurchschnitt waren Wohnimmobilien in Deutschland im Jahr 2023 um 8,4 Prozent günstiger als im Vorjahr.

Dabei handelte es sich um das erste Gesamtjahr mit fallenden Wohnimmobilienpreisen seit dem Jahr 2007. Zwischen 2008 und 2022 waren die Preise jedes Jahr gestiegen. Das Minus von 8,4 Prozent bedeutet den größten Preisverfall seit dem Beginn der statistischen Zeitreihe im Jahr 2000. So stark wie letztes Jahr sind die Wohnimmobilienpreise also seit mindestens 23 Jahren nicht mehr gesunken. Die Entwicklung dürfte dazu beitragen, dass die schwierige Finanzierbarkeit von Wohneigentum für potentielle Käufer sich tendenziell etwas entspannen dürfte, zumal auch die Zinsen nicht mehr ganz so hoch sind wie letztes Jahr (wir berichteten). Eigentümer, die verkaufen möchten, müssen allerdings einen Wertverlust hinnehmen.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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