Energiepreise weiter hoch: Gas 80 Prozent teurer als vor dem Krieg gegen die Ukraine

Energiepreise weiter hoch: Gas 80 Prozent teurer als vor dem Krieg gegen die Ukraine

Es ist leider kein Aprilscherz: Auch im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres sind die Energiepreise für deutsche Privathaushalte weiter gestiegen. Und das, obwohl die Energie gar nicht teurer geworden ist: Vielmehr haben staatliche Steuern und Abgaben auf Erdgas und Strom deutlich zugelegt. Diese Entwicklung treibt die Wohnkosten auch in NRW weiter in die Höhe.

Es ist leider kein Aprilscherz: Auch im zweiten Halbjahr des vergangenen Jahres sind die Energiepreise für deutsche Privathaushalte weiter gestiegen. Und das, obwohl die Energie gar nicht teurer geworden ist: Vielmehr haben staatliche Steuern und Abgaben auf Erdgas und Strom deutlich zugelegt. Diese Entwicklung treibt die Wohnkosten auch in NRW weiter in die Höhe.

Wiesbaden. Die Privathaushalte in Deutschland mussten auch im zweiten Halbjahr des Jahres 2024 wieder mehr für Gas bezahlen. Der Durchschnittspreis stieg gegenüber dem ersten Halbjahr um 3,5 Prozent auf 12,28 Cent pro Kilowattstunde. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum betrug der Anstieg sogar 7,6 Prozent. Gegenüber dem 2. Halbjahr 2021, also dem letzten Halbjahr vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine, waren die Gaspreise im zweiten Halbjahr 2024 um 79,8 Prozent höher.

Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt. Die Strompreise zeigten sich zugleich etwas stabiler: Der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher stieg im zweiten  Halbjahr 2024 um 0,4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr. Damit lag der Preis 1,3 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Verglichen mit dem letzten Halbjahr vor Kriegsausbruch sind die Preise im zweiten Halbjahr 2024 immerhin ein Viertel (25,3 Prozent) höher ausgefallen.

Staatliche Abgaben auf Energie verteuern das Wohnen

Hintergrund des jüngsten Preisanstiegs beim Gas: Einerseits kehrte man im April 2024 zum normalen Umsatzsteuersatz zurück, andererseits stieg ab Juli die Gasspeicherumlage. Das Statistische Bundesamt hat ausgerechnet, dass beides zusammen dazu geführt hat, dass die Steuerbelastung für private Erdgasverbraucher im zweiten Halbjahr 2024 um 33,7 Prozent höher lag als im Vorjahr. Dass der Durchschnittspreis nicht ganz so stark wuchs, lag an gesunkenen Einkaufspreisen und Vertriebskosten für das Gas (zusammen -8,6 Prozent).

Beim Strom dagegen war die Lage etwas anders: Hier sanken die Kosten für die Energie und deren Vertrieb zusammengenommen im zweiten Halbjahr 2024 um 2,4 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr. Zugleich stiegen jedoch die Netzentgelte um 4,5 Prozent. Die seit Jahren stark steigenden Energiepreise verteuern das Wohnen in Deutschland längst sehr viel mehr als die Zunahme der Nettokaltmieten, welche nicht mehr mit der Inflation Schritt halten – das hat der NRW-Wohnkostenbericht 2024 von Haus & Grund Rheinland Westfalen gezeigt.

Die amtliche Statistik weist darauf hin, dass sich an diesem Trend vorerst wenig ändern dürfte. Zugleich belegt die Statistik eindrucksvoll, dass der Staat, der laut NRW-Wohnkostenbericht mehr als 73 Prozent der Wohnnebenkosten direkt mit seinen politischen Entscheidungen beeinflusst, auch die Kosten für Strom und Gas weiterhin maßgeblich in die Höhe treibt. Schließlich sind die Gas- und Strompreise im zweiten Halbjahr 2024 aufgrund staatlicher Steuern und Gebühren gestiegen, obwohl die Energie selbst preiswerter geworden ist.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

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