Bilanz für 2022: Preise für Baumaterial massiv gestiegen

Preise für Baumaterial massiv gestiegen

Die Inflation hat im letzten Jahr stark angezogen, erreichte zeitweise Werte von über 10 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren es am Ende 7,9 Prozent. Doch das nimmt sich alles bescheiden aus im Vergleich mit den Preissprüngen, die sich beim Baumaterial ergeben haben. In NRW nahm derweil gestern die Baukostensenkungskommission ihre Arbeit auf, Haus & Grund Rheinland Westfalen ist dabei.

Baumaterial ist 2022 viel teurer geworden - Flachglas hat einen Preissprung von fast 50 Prozent hingelegt

Die Inflation hat im letzten Jahr stark angezogen, erreichte zeitweise Werte von über 10 Prozent. Im Jahresdurchschnitt waren es am Ende 7,9 Prozent. Doch das nimmt sich alles bescheiden aus im Vergleich mit den Preissprüngen, die sich beim Baumaterial ergeben haben. In NRW nahm derweil gestern die Baukostensenkungskommission ihre Arbeit auf, Haus & Grund Rheinland Westfalen ist dabei.

Wiesbaden. Die Preise für Baumaterial haben sich im letzten Jahr drastisch erhöht. Praktisch alle Baustoffe sind im Jahresdurchschnitt 2022 wesentlich teurer gewesen als im Vorjahr. Das zeigt eine Auswertung, die das Statistische Bundesamt jetzt vorgelegt hat. Demnach gab es den größten Preisanstieg beim Flachglas, das für Fenster, Türen und Wandelemente verwendet wird: Um 49,3 Prozent gingen die Preise 2022 nach oben.

Große Preissteigerungen gab es außerdem bei allen Metallprodukten. Insgesamt stiegen die Preise für Metalle um 26,5 Prozent. Stabstahl  verteuerte sich sogar um 40,4 Prozent, Blankstahl um 39,1 Prozent, Betonstahlmatten um 38,1 Prozent. Für Stahlrohre musste man letztes Jahr 32,2 Prozent mehr hinblättern als im Vorjahr. Wesentlicher Grund für die hohe Teuerungsrate bei Glas- und Metallprodukten sind die gestiegenen Energiepreise. Schließlich ist die Herstellung dieser Baustoffe energieintensiv.

Energieintensive Herstellung: Baumaterial stark verteuert

Zum Vergleich: Die Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte legten insgesamt im Jahresdurchschnitt 2022 um 32,9 Prozent zu, rechnet man die Energiepreise heraus, waren es lediglich 14 Prozent. Wenig überraschend ist, dass in dieser Situation auch die Preise für all jene Baustoffe stark gestiegen sind, die aus Erdöl hergestellt werden. So musste für Bitumen letztes Jahr 38,5 Prozent mehr bezahlt werden als im Vorjahresschnitt. Der Stoff wird im Straßenbau, aber auch bei Gebäuden zur Abdichtung von Kellern oder Dächern gebraucht.

Asphaltmischgut, das ebenfalls Bitumen enthält, verteuerte sich um 25,8 Prozent. Ebenfalls aus Erdöl gewonnen wird Dieselkraftstoff, der für die Bauwirtschaft unentbehrlich ist, treibt er doch Lastwagen, Bagger und Baumaschinen aller Art an. Die Erzeugerpreise für den Kraftstoff legten letztes Jahr im Jahresdurchschnitt um 41,6 Prozent zu. So haben sich auf den Baustellen nicht nur die Kosten des Baumaterials, sondern auch die Kosten für dessen Transport und für die Bauarbeiten selbst deutlich erhöht.

Chemische Produkte und Holzprodukte mit hohen Zuwachsraten

Mit den hohen Energiekosten hat auch die chemische Industrie zu kämpfen, was sich auf die von ihr hergestellten Bauprodukte auswirkt. Dämmplatten aus Polystyrol kosteten 2022 immerhin 21,2 Prozent mehr als im Vorjahr, Farben und Lacke verteuerten sich um 24 Prozent. Bei den Holzprodukten für die Bauwirtschaft zeigte sich unterdessen eine zweigeteilte Entwicklung. Die unter größerem Energieverbrauch hergestellten Holzprodukte zeigten dabei starke Preisanstiege, einfache Holzprodukte verteuerten sich dagegen nicht stark.

So musste man im Jahr 2022 für HDF-Faserplatten 46 Prozent mehr ausgeben als im Vorjahr, Spanplatten verteuerten sich um 33,4 Prozent, Türrahmen um 24,4 Prozent. Dagegen kosteten Dachlatten „nur“ 9,3 Prozent mehr, Bauholz verteuerte sich mit 1,3 Prozent kaum noch, die Preise für Konstruktionsvollholz gingen sogar um 11,9 Prozent zurück. Allerdings auf hohem Niveau, denn diese drei einfachen Holzprodukte hatten im Jahr 2021 bereits sehr hohe Preissteigerungen erlebt (wir berichteten).

NRW: Baukostensenkungskommission gestartet

Kein Wunder ist es, dass die Preise für neue Wohngebäude letztes Jahr den höchsten Anstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 1958 zu verzeichnen hatten: Um 16,4 Prozent ging es im Schnitt mit den Preisen nach oben. Dabei fielen bei den Stahlbauern mit 19,8 Prozent noch die geringsten Preissteigerungen an. Verglasungsarbeiten verteuerten sich um 21,2 Prozent, Arbeiten an Dämmung und Brandschutz um 27,2 Prozent. In der Folge werden Bauprojekte auf Eis gelegt, die Zahl der Baugenehmigungen brach ein (wir berichteten).

Unterdessen ist gestern (2. Februar 2022) in Nordrhein-Westfalen die Baukostensenkungskommission gestartet: Das Experten-Gremium nahm im Bauministerium die Arbeit für die neue Legislaturperiode wieder auf. Erstes Großprojekt ist die Novellierung der Landesbauordnung. Dabei will man darauf achten, durch vereinfachte Vorschriften der Kostenexplosion auf dem Bau entgegen zu wirken, soweit es geht. Der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen bringt sich in die Arbeit der Kommission mit ein.

Zum Vergrößern bitte anklicken!

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (Mitte) im Kreis der Baukostensenkungskommission. Rechts hinter ihr: Verbandsdirektor Erik Uwe Amaya von Haus & Grund Rheinland Westfalen (Foto: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung).

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland Westfalen verfasst.

zurück zum News-Archiv